Mehmet Uysal, Gerhard Wazel et al.
Mehmet Uysal Isparta
Buch
2013
Isparta
Deutsch als Fremdsprache
Eines der erklärten Ziele der Europäischen Kommission besteht darin, das Bewusstsein für den Wert der Sprachenvielfalt in der EU und für die von dieser Vielfalt ausgehenden Chancen zu schärfen sowie den Abbau von Hindernissen für den interkulturellen Dialog zu fördern.
Ein zentrales Instrument dafür ist im sog. Barcelona-Ziel formuliert: Kommunikation in der Muttersprache plus in zwei weiteren Sprachen. Diese Forderung wird vor allem mit dem Wettbewerbsvorteil begründet, den die Beherrschung mehrerer Sprachen mit sich bringt:
„Unternehmen suchen zunehmend Mitarbeiter mit Sprachkenntnissen, die für Geschäfte in der EU und weltweit benötigt werden. Wer mehrere Sprachen beherrscht, hat die Auswahl aus einem größeren Angebot an Arbeitsplätzen, auch im Ausland, während fehlende Sprachkenntnisse als Haupthindernis für die Arbeit im Ausland gelten. Die Erfahrung zeigt, dass die Kenntnis mehrerer Sprachen die Kreativität und Innovationsbereitschaft fördert: mehrsprachige Menschen sind sich bewusst, dass Probleme je nach sprachlichem und kulturellem Hintergrund auf unterschiedliche Weise angegangen werden können, und sie können diese Fähigkeit bei der Suche nach neuen Lösungen nutzen.“
(MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN, Brüssel, den 18.9.2008, KOM(2008) 566 endgültig, 9)
Eine Studie der Kommission zu den Auswirkungen fehlender Sprachkenntnisse in den Unternehmen auf die Wirtschaft der EU lässt den Schluss zu, “dass möglicherweise 11 % der exportorientierten KMU in der EU Geschäftsmöglichkeiten wegen mangelnder Sprachkenntnisse entgehen“ und die sog. ELAN-Studie der EU-Kommission stellt fest, dass sich für einen Zeitraum von drei Jahren ein durchschnittlicher Verlust pro Unternehmen von 325 000 € ergibt. „KMU stoßen bei ihrer grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeit nicht nur auf sprachliche, sondern auch auf kulturelle Barrieren. Außer in acht Ländern lag der Prozentsatz der befragten Unternehmen, die auf interkulturelle Schwierigkeiten gestoßen waren, bei über 10 %.“ (http://ec.europa.eu/education/policies/lang/doc/elansum_de.pdf)
Für alle Bereiche gilt die Feststellung, dass die interkulturelle Kompetenz zu wünschen übrig lässt. Es ist eine Illusion, anzunehmen, dass Mobilität oder auch die mit dem Globalisierungsprozess verwobene Mediendurchdringung per se die nationalen Stereotype aufweichen und die zwangsläufig auftretenden Probleme beseitigen wird. Auch der Tourismus trägt nicht automatisch zu einer besseren Völkerverständigung bei, wenn kein entsprechendes interkulturell orientiertes Marketing dies unterstützt. Schließlich gibt es trotz aller vereinheitlichenden Bemühungen in der EU immer noch große Unterschiede in ökonomischer, sozialer, ökologischer, personalpolitischer und beschäftigungspolitischer Hinsicht, die beachtet und den Zielgruppen vermittelt bzw. bewusstgemacht werden müssen.
Diese Überlegungen und unsere eigenen Recherchen zu linguistischen und sprachpraktischen Forschungen sowie zur wirtschaftlichen Situation in den EU-Ländern und weltweit veranlassten uns, anlässlich des Abschlussmeetings unseres LEONARDO- Innovationstransferprojekts IMLIT „The Improvement of Language Skills for Incoming Tourism through the EU Framework“ (http://www.eu-imlit.org) ein Symposium zum Thema „Neue Methoden beim Fremdsprachenerwerb, dargestellt am Blended Learning“ an der Süleyman-Demirel-Universität Isparta zu veranstalten, dessen wesentliche Ergebnisse in unserem Sammelband publiziert werden.
Gerhard Wazel/Mehmet Uysal
Ein zentrales Instrument dafür ist im sog. Barcelona-Ziel formuliert: Kommunikation in der Muttersprache plus in zwei weiteren Sprachen. Diese Forderung wird vor allem mit dem Wettbewerbsvorteil begründet, den die Beherrschung mehrerer Sprachen mit sich bringt:
„Unternehmen suchen zunehmend Mitarbeiter mit Sprachkenntnissen, die für Geschäfte in der EU und weltweit benötigt werden. Wer mehrere Sprachen beherrscht, hat die Auswahl aus einem größeren Angebot an Arbeitsplätzen, auch im Ausland, während fehlende Sprachkenntnisse als Haupthindernis für die Arbeit im Ausland gelten. Die Erfahrung zeigt, dass die Kenntnis mehrerer Sprachen die Kreativität und Innovationsbereitschaft fördert: mehrsprachige Menschen sind sich bewusst, dass Probleme je nach sprachlichem und kulturellem Hintergrund auf unterschiedliche Weise angegangen werden können, und sie können diese Fähigkeit bei der Suche nach neuen Lösungen nutzen.“
(MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT, DEN RAT, DEN EUROPÄISCHEN WIRTSCHAFTS- UND SOZIALAUSSCHUSS UND DEN AUSSCHUSS DER REGIONEN, Brüssel, den 18.9.2008, KOM(2008) 566 endgültig, 9)
Eine Studie der Kommission zu den Auswirkungen fehlender Sprachkenntnisse in den Unternehmen auf die Wirtschaft der EU lässt den Schluss zu, “dass möglicherweise 11 % der exportorientierten KMU in der EU Geschäftsmöglichkeiten wegen mangelnder Sprachkenntnisse entgehen“ und die sog. ELAN-Studie der EU-Kommission stellt fest, dass sich für einen Zeitraum von drei Jahren ein durchschnittlicher Verlust pro Unternehmen von 325 000 € ergibt. „KMU stoßen bei ihrer grenzüberschreitenden Geschäftstätigkeit nicht nur auf sprachliche, sondern auch auf kulturelle Barrieren. Außer in acht Ländern lag der Prozentsatz der befragten Unternehmen, die auf interkulturelle Schwierigkeiten gestoßen waren, bei über 10 %.“ (http://ec.europa.eu/education/policies/lang/doc/elansum_de.pdf)
Für alle Bereiche gilt die Feststellung, dass die interkulturelle Kompetenz zu wünschen übrig lässt. Es ist eine Illusion, anzunehmen, dass Mobilität oder auch die mit dem Globalisierungsprozess verwobene Mediendurchdringung per se die nationalen Stereotype aufweichen und die zwangsläufig auftretenden Probleme beseitigen wird. Auch der Tourismus trägt nicht automatisch zu einer besseren Völkerverständigung bei, wenn kein entsprechendes interkulturell orientiertes Marketing dies unterstützt. Schließlich gibt es trotz aller vereinheitlichenden Bemühungen in der EU immer noch große Unterschiede in ökonomischer, sozialer, ökologischer, personalpolitischer und beschäftigungspolitischer Hinsicht, die beachtet und den Zielgruppen vermittelt bzw. bewusstgemacht werden müssen.
Diese Überlegungen und unsere eigenen Recherchen zu linguistischen und sprachpraktischen Forschungen sowie zur wirtschaftlichen Situation in den EU-Ländern und weltweit veranlassten uns, anlässlich des Abschlussmeetings unseres LEONARDO- Innovationstransferprojekts IMLIT „The Improvement of Language Skills for Incoming Tourism through the EU Framework“ (http://www.eu-imlit.org) ein Symposium zum Thema „Neue Methoden beim Fremdsprachenerwerb, dargestellt am Blended Learning“ an der Süleyman-Demirel-Universität Isparta zu veranstalten, dessen wesentliche Ergebnisse in unserem Sammelband publiziert werden.
Gerhard Wazel/Mehmet Uysal